Mateus, Laven, Knötschke, 2006
Klassifizierung: Brachiosauridae
Fortbewegung: quadruped
Ernährung: herbivor
Bedeutung des Namen: Echse aus Europa
Vor 150 Millionen, während der Jurazeit, Jahren lagen weite Teile Deutschlands unter Wasser. Nicht jedoch der Fundort, der heutige Kalksteinbruch bei Langenberg in der Nähe von Goslar. Dort befand sich eine Insel, die etwa so groß war wie das heutige Kuba. Europasaurus lebte auf dieser etwa 100.000 km² großen Insel mit subtropischen Klima.
Es gab nur einige wenige Inseln, daher sind Fossilienfunde in Deutschland recht selten. Diese Insel-Situation ist auch der Grund, dass kleine Dinosaurier entstanden: Als der Meeresspiegel stieg, wurde die Nahrung knapp. Kleine Tiere, die wenig Nahrung benötigten, hatten bessere Überlebenschancen. Europasaurus war ein Dinosaurier aus der Familie der Brachiosauridae. Mit einer Länge von rund sechs Metern wirkte er fast wie ein Zwerg, wenn man die für Sauropoden aus dieser Familien übliche Größe zugrundelegt. Tiere mit einem Körpergewicht von weniger als fünf Tonnen sind in dieser Verwandtschaftsgruppe rar. Europasaurus wog dagegen nur etwa eine Tonne. Erklären läßt sich das geringe Gewicht und der kleinere Wuchs nach Ansicht der Forscher mit den Besonderheiten des Lebensraumes. Durch die kleine Landmasse und möglicherweise auch sich verändernden Pflanzen passte sich dieser Dinosaurier den neuen Lebensbedingungen an. Man nennt diese Phänomen auch Inselverzwergung.
Auch aus Rumänien ist ein Fund eines Zwergsauropoden bekannt. Paludititan lebte allerdings sehr viel später in der Kreidezeit, doch auch zu dieser Zeit war der Meeresspiegel weltweit viel höher als heute. Die Fossilien des Europasaurus stammen aus dem Oberen Jura (Malm). Damals, vor etwa 150 Millionen Jahren, war der Fundort Teil eines ausgedehnten Flachmeeres mit etlichen großen Inseln und auf einer davon scheint Europasaurus gelebt zu haben. Den Forschern standen zahlreiche Knochenfunde zur Verfügung. Sie ließen sich insgesamt mindestens 21 Individuen zuordnen. Die kleinsten waren nur einen halben Meter, die größten etwa sechseinhalb Meter lang. Aus dem Knochenbau konnten die Forscher ablesen, daß die Fossilien von Tieren der gleichen Art, aber verschiedenen Alters stammen, vom juvenilen bis hin zum voll ausgewachsenen Individuum.
Höhe: 2 m
Länge: 6.5 m
Gewicht: 1 to
Holotyp: DFMMh/FV 291
Fundort: Kalksteinbruch Langenberg, Langenberg bei Goslar, Niedersachsen, Deutschland
Weitere Informationen
Bone histology indicates insular dwarfism in a new Late Jurassic sauropod dinosaur / P. Martin Sander, Octavio Mateus, Thomas Laven, Nils Knötschke, 2006 / Nature, Vol. 441, doi:10.1038/nature04633
Cranial anatomy of the Late Jurassic dwarf sauropod Europasaurus holgeri (Dinosauria, Camarasauromorpha): ontogenetic changes and size dimorphism / Jean Sebastian Marpmann, José Luis Carballido, P. Martin Sander, Nils Knötschke, 2014 / Journal of Systematic Palaeontology, 2014 / http://dx.doi.org/10.1080/14772019.2013.875074
Neurovascular anatomy of dwarf dinosaur implies precociality in sauropods / Marco Schade, Nils Knötschke, Marie K. Hörnig, Carina Paetzel, Sebastian Stumpf, 2022 / eLife 11:e82190. https://doi.org/10.7554/eLife.82190 /PDF
Postcranial axial skeleton of Europasaurus holgeri (Dinosauria, Sauropoda) from the Upper Jurassic of Germany: implications for sauropod ontogeny and phylogenetic relationships of basal Macronaria/ Jose L. Carballido, P. Martin Sander, 2013 / Journal of Systematic Palaeontology, Volume 12, 2014, Issue 3
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Bildlizenzen
Größenvergleich © Dinodata.de:
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Schädel des Europasaurus © Kumiko:
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Grafiken und Illustrationen von Raul Lunia
Grafiken und Illustrationen von Andrey Atuchin