Hennig, 1915
Klassifizierung: Stegosauridae
Fortbewegung: quadruped
Ernährung: herbivor
Bedeutung des Namen: Kentrosaurus bedeutet „Stachelechse “ und stammt aus dem Altgriechischen kentron, „scharfe Spitze“. Der Artname weist auf den afrikanischen Ursprung hin: Im klassischen Griechisch bezeichnete Aethiopia ganz Afrika.
Kentrosaurus war kleiner und sah etwas anders aus als sein naher Verwandter Stegosaurus. Wie für einen Stegosaurier typisch, hatte Kentrosaurus umfangreiche Osteodermen (knöchernen Strukturen) in der Haut sowie lange Dornen in verschiedenen Formen. Abgesehen von wenigen Ausnahmen wurden diese nicht in enger Verbindung mit den anderen Skelettresten gefunden, daher ist die genaue Position der meisten Osteodermen unsicher. Kentrosaurus besaß sechs Paar kleine Knochenplatten, die aus Hals und Schultern herausragten. Dem schlossen sich drei Paar schmaler Stacheln auf dem Rücken an, denen 5 Paar sehr lange, spitze Stacheln folgten. Im Schulterbereich besaß das Tier ebenfalls Stacheln, welche vermutlich der Verteidigung dienten. Kentrosaurus war um die fünf Meter lang und wog etwa eine Tonne. Er hatte einen kleinen Kopf am Ende eines sehr beweglichen Halses. Die Vorderbeine waren kurz, aber sehr kräftig. Die langen, geraden Hinterbeine trugen den Großteil des Gewichts des Tieres.
Die Anatomie der Stegosaurier war hoch spezialisiert. Die Zehen endeten in breiten Hufen, die Vorderbeine waren kürzer als die Hinterbeine, daher gingen die Stegosaurier nach vorn gebeugt, der Kopf war so stets niedrig positioniert. Ihre Nahrung bestand wahrscheinlich aus Pflanzen und Sträuchern in Bodennähe. Kentrosaurus wurde von dem deutschen Paläontologen Werner Janensch bei einer Grabungsexpedition von 1909 bis 1913 in Tendaguru (Tansania) entdeckt und ist von einem relativ vollständigen Skelett bekannt, welches im Berliner Museum für Naturkunde ausgestellt ist. Beschrieben wurde Kentrosaurus dann im Jahr 1915 von Edwin Hennig.
Am Fundort, der Tendaguru Formation im heutigen Tansania herrschte am em Ende der Jurazeit ein tropisches bis subtropisches Klima. Es war heiß mit einer ausgeprägten Regen- und einer Trockenzeit. Die Landschaft war dicht bewaldet mit Nadelbäumen, Samenfarnen und Bennettitales. Kentrosaurua besetzte wahrscheinlich die Nische bei den Herbivoren und ernährte sich von den unteren Pflanzenschichten. Die Nahrung wurde mit den einfachen Zähnen nur zerteilt, nicht gekaut. Die Stücke wurden rasch verschluckt und im Magen von Gastrolithen zermahlen, um dann in der großen Bauchhöhle von Bakterien weiter verdaut zu werden.
Höhe: 2 m
Länge: 5 m
Gewicht: 900 kg
Holotyp: HMN St 694
Fundort: Tendaguru Formation, Kendope, Tansania, Afrika

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Weitere Informationen
Defense capabilities of Kentrosaurus aethiopicus Hennig, 1915 / Heinrich Mallison, 2011 / Palaeontologia Electronica, Article Number: 14.2.10A
Kentrosaurus aethiopicus der Stegosauride des Tendaguru/ Edwin Hennig, 1915 / Sitzungsberichte der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin, Jahrgang 1915, 219 - 247
The real lectotype of Kentrosaurus aethiopicus Hennig 1915/
Heinrich Mallison, 2011 /
Neues Jahrbuch für Geologie und Paläontologie 259 (2): 197–206
Zweite Mitteilung über den Stegosauriden Yom Tendaguru / Edwin Hennig, 1916 / Sitzungsberichte der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin – 1916: 175 - 182
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Bildlizenzen
Größenvergleich / © Dinodata.de:
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Skelett & Schädel des Kentrosaurus / © Uwe Jelting:
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Grafiken und Illustrationen von Raul Lunia
Fotos und Grafiken von Uwe Jelting