Marsh, 1889
Klassifizierung: Chasmosaurinae
Fortbewegung: quadruped
Ernährung: herbivor
Bedeutung des Namen: Dreihorngesicht
Triceratops gehört zu den bekanntesten und am besten beschriebenen Dinosauriern, obwohl von ihm noch kein komplettes Skelett entdeckt wurde. Die ersten Fossilien des Triceratops wurden wahrscheinlich 1867 oder 1868 von Ingenieurkapitän Edward Berthoud in der Nähe von Denver entdeckt. Der Fund bestand aus einem Stück des Nasenhorns, was aber zu diesem Zeitpunkt nicht erkannt wurde. Im Frühjahr 1887 fand George Lyman Cannon Jr. an derselben Stelle am Green Mountain Creek, heute Lakewood Gulch westlich von Denver, Colorado, einen großen Schädel mit zwei Hörnern.
Cannon meldete den Fund dem Mitarbeiter des US Geological Survey, Whitman Cross. Dieser leitete das Fossil an Othniel Charles Marsh weiter. Obwohl Cross eindeutig darauf hingewiesen hatte, dass das Fossil in den kreidezeitlichen Gesteinsschichten der Denver Beds stammten, nahm Marsh an, dass das Fossil zum ausgestorbenen Bison alticornis aus dem Pliozän gehörte. Im Dezember 1888 war ihm erstmals klar, dass die Ceratopsia existierten, aber er verband diese Tatsache noch nicht mit Cannons Fossil.
Im Herbst 1888 traf ein Mitarbeiter von Marsh, John Hatcher den Besitzer der Three-Nine-Ranch Charles Arthur Guernsey. Dieser zeigte ihm ein fünfzig Zentimeter langes Horn. Einer seiner Cowboys hatte diesen und einen Schädel entdeckt, der aus einer Felswand ragten. Als Hatcher Ende 1888 an die Yale University zurückkehrte, sah er die Fossilien von Ceratops und verstand, dass die drei Funde aus derselben Tiergruppe stammten. Marsh schickte Hatcher, um den gesamten Schädel zu bergen. Das Fossil kam Anfang Mai 1889 in Yale an. Marsh benannte den Schädel mit der Inventarnummer YPM 1820 im selben Monat als zweite Ceratops-Art: Ceratops horridus. Marsh hatte jedoch bereits vor der genauen Untersuchung des Fossils die Beschreibung veröffentlicht. Kurz darauf stellte sich heraus, dass der Schädel nicht nur zwei Hörner oben am Schädel besaß, sondern auch eines auf der Schnauze. Im August 1889 benannte er daher die Art Triceratops.
Dieser mächtige Pflanzenfresser wurde vermutlich bis zu 12 Tonnen schwer und lebte in großen Herden bis zum Ende der Kreidezeit in den Wäldern und Ebenen des heutigen Nordamerika. Der Schädel von Triceratops war mannshoch und besaß zwei mächtige Hörner über den Augen sowie ein kleineres Nasenhorn. Eine große Halskrause (Parietosquamoslakrause) schützte den Schulter und Halsbereich, an dessen Rand verteilt befanden sich kleine, sogenannte Epocciptalknochen. Ob diese Halskrause der Wärmeregulierung des Körpers oder nur der Zurschaustellung und Artenkennung diente, ist nicht genau bekannt. Eventuell erfüllte sie auch beide Funktionen. Auch sind keine Informationen über die Färbung des Nackenschildes bekannt.
Die mächtigen Hörner dienten mit Sicherheit der Verteidigung vor Fleischfressern und wurden wahrscheinlich auch bei gelegentlich bei Macht- und Paarungskämpfen untereinander eingesetzt. Dies bei vielen Funden Verletzungen des Nackenschildes festgestellt wurden, kann man davon ausgehen, dass dieser Dinosaurier äußerst wehrhaft war. Mit seinem scharfkantigen, zahnlosen Schnabel konnte Triceratops die am Boden wachsenden Pflanzen sowie Zweige und Blätter abrupfen. Im hinteren Teil seines Kiefers befanden sich Reihen von bis zu 800 Zähnen, dies meisten von ihnen waren blattförmig und auf einer Seite durch den Zahnschmelz verhärtet. Beim Kauen glitten die Zähne im Unter- und Oberkiefer aneinander vorbei, ähnlich wie die Klingen einer Schere. Der massige Körper besaß vier stämmige Beine, die Hinterbeine waren länger als die Vorderbeine. Unter den Fußballen besaß Triceratops vermutlich eine Art Fußpolster, die wie Stoßdämpfer wirkten und sein Gewicht beim Gehen abfederten.
Höhe: 3,5 m
Länge: 9 m
Gewicht: 10 to
Holotyp: YPM 1820
Fundort: Laramie Formation, Johnson Brothers Ranch, Niobrara County, Wyoming, USA
Weitere Informationen
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"Bison" alticornis and O C. Marsh's Early Views on Ceratopsians / Kenneth Carpenter, 2007 / In: Horns and Beaks: Ceratopsian and Ornithopod Dinosaurs, Chapter 2, Indiana University Press, Kenneth Carpenter (Editor), pp.349-364
Endocranial anatomy of the ceratopsid dinosaur Triceratops and interpretations of sensory and motor function / Rina Sakagami, Soichiro Kawabe, 2020 / PeerJ 8:e9888 https://doi.org/10.7717/peerj.9888 /PDF
Evidence of Combat in Triceratops / Andrew A. Farke, Ewan D. S. Wolff, Darren H. Tanke, 2009 / PLOS ONE 4(1): e4252. doi:10.1371/journal.pone.0004252 /PDF
Evolutionary trends in Triceratops from the Hell Creek Formation, Montana / John B. Scannella, Denver W. Fowler, Mark B. Goodwin, John R. Horner, 2014 / Proceedings of the National Academy of Sciences, Volume 111, Issue 28, pp. 10245-10250
Histological and chemical diagnosis of a combat lesion in Triceratops / Ruggero D’Anastasio, Jacopo Cilli, Flavio Bacchia, Federico Fanti, Giacomo Gobbo, Luigi Capasso, 2022 / Scientific Reports volume 12, Article number: 3941. https://doi.org/10.1038/s41598-022-08033-2 /PDF
Horn Use in Triceratops (Dinosauria: Ceratopsidae): Testing Behavioral Hypotheses Using Scale Models / Andrew A. Farke, 2010 / Palaeontologia Electronica 7 (1): 1-10. 2010
Species resolution in Triceratops: cladistic and morphometric approaches / Catherine A. Forster, 1996 / Journal of Vertebrate Paleontology, Volume 16, Issue 2
The Munich specimen of Triceratops with a revision of the genus/ John H. Ostrom, Peter Wellnhofer, 1986 / Zitteliana, 14: 111–158, ISSN 0373-9627
The skull of Triceratops in the palaeontology gallery, Muséum National d'Histoire Naturelle, Paris / Florent Goussard, 2006 / Geodiversitas, Volume 28 (3): 467–476
Torosaurus Is Not Triceratops: Ontogeny in Chasmosaurine Ceratopsids as a Case Study in Dinosaur Taxonomy / Nicholas R. Longrich, Daniel J. Field, 2012 / PLoS ONE 7(2): e32623. doi:10.1371/journal.pone.0032623 /PDF
Torosaurus Marsh, 1891, is Triceratops Marsh, 1889 (Ceratopsidae: Chasmosaurinae): synonymy through ontogeny/ John B. Scanella, John R. Horner, 2010 / Journal of Vertebrate Paleontology, Volume 30, Issue 4
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Bildlizenzen
Größenvergleich © Dinodata.de:
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Schädel des Triceratops © Kit Dunsmore:
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Hautabdruck des Triceratops © Etee:
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Schädeldetails Triceratops © Etee:
Creative Commons NonCommercial-ShareAlike 2.0 Generic (CC BY-NC-SA 2.0)
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Grafiken und Illustrationen von Scott Hartman
Grafiken und Illustrationen von Jan-Ake Winqvist
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