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MESOZOIKUM / Das Zeitalter des Jura

 

Zeitraum: vor 201 bis 145 Millionen Jahren.

 

Der Jura war das Zeitalter, in dem der Superkontinent Pangäa begann, auseinander zu driften. Weltweit wurde das Klima feuchter, doch es war immer noch viel wärmer als heute, auch hatte die Luft mit 26% einen höheren Sauerstoffgehalt als heute (21%). Die Zahl der Dinosaurier vergrößerte sich und neue Arten erschienen. Das Zeitalter ist nach dem Juragebirge benannt, das sich durch die Schweiz, Frankreich und Deutschland zieht. Dieses Gebirge besteht hauptsächlich aus den Gesteinsablagerungen (Sedimenten), die in der geologischen Periode des Jura im damaligen Tethysmeer abgelagert worden sind. Der Jura wird in drei Epochen und 11 Zeitalter unterteilt. Eine Übersicht gibt es hier: Zeitalter des Jura / © Dinodata.de. Creative Commons 4.0 International (CC BY 4.0)  Zeitalter des Jura.

 

Jura vor 200 Millionen Jahren / 
© Ron Blakey. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Autors
Jura vor 200 Mio. Jahren
© Ron Blakey
Jura vor 170 Millionen Jahren / 
© Ron Blakey. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Autors
Jura vor 170 Mio. Jahren
© Ron Blakey
Jura vor 150 Millionen Jahren / 
© Ron Blakey. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Autors
Jura vor 150 Mio. Jahren
© Ron Blakey

Im Jura zerbricht der Superkontinent Pangäa und die großen Erdteile bewegen sich voneinander weg. Zwei neue Kontinente entstehen: Laurasia im Norden und Gondwana im Süden. Zwischen diesen beiden Kontinenten entstehen neue Ozeane, die nun auch das Klima verändern. Es gibt viel mehr Niederschläge und die Temperaturen sinken. Waren in der Trias Süd- und Nordchina noch Inseln im östlichen Ozean, so sind diese nun im frühen Jura mit dem Superkontinent Pangäa vereint. Zwischen Nordamerika und Europa sowie zwischen Europa und Afrika entstehen große Meere: das Mittelmeer und der Atlantik. Trotz dieser Teilung gab es aber zeitweise eine Landbrücke. Durch die hohe Feuchtigkeit konnten sich Pflanzen auch in die Wüstenregionen ausdehnen und sie in Wälder aus riesigen Bäumen und in Landschaften mit Farnen und anderen niedrig wachsenden Pflanzen verwandeln.

 

Dinosaurier und Landschaft des Jura / Jon Hoad. Creative Commons 4.0 International (CC BY 4.0)Dinosaurier und Landschaft des Jura © Jon Hoad

 

Die Kontinente waren mit einer wesentlich vielfältigeren Vegetation bedeckt als in der Trias. In den Wäldern standen Mammutbäume, Kiefern und Schuppentannen. Die am häufigsten anzutreffenden Pflanzen in Bodennähe waren Farne und Schachtelhalme. Ein Teil dieser Vegetation bildet dann später die Braunkohlenflöze, die heute noch abgebaut werden. Das feuchtere Klima führte dazu, dass ein üppig wachsende Tropenvegetation entstand. Während des späten Jura waren in den trockenen Zonen Farne wie Gleichenien weit verbreitet. Auch die ersten Blütenpflanzen treten im Jura auf. Die Archaefructus wuchs im Uferbereich fließender Gewässer.

 

Szene aus dem Jura / 
© Karen Carr. Verwendet mit freundlicher Genehmigung der Autorin
Szene aus dem Jura
© Karen Carr
Gleichenie / © Dinodata.de
Gleichenie
© Dinodata.de
Archaefructus sinesis / © K. Simons, D. Dilcher. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Autoren
Archaefructus sinesis
© K. Simons, D. Dilcher

 

Im unteren Jura waren Sauropodomorpha, Ornithischier und kleine säugerähnliche Reptilien die vorherrschenden Wirbeltiere an Land. Dies änderte sich, denn der obere Jura stellt die erste Blütezeit der Dinosaurier dar. Man kann die Zeit des Jura als die Hauptepoche der Dinosaurier betrachten. Hier dominierten die großen Sauropoden wie z.B. Diplodocus und Barapasaurus oder auch der langhalsige Brachiosaurus. Da einige dieser riesigen Tiere täglich bis zu einer Tonne an Futter benötigten und sich in großen Herden bewegten, musste stets ausreichend Futter in der Umgebung vorhanden sein. Lange Hälse und schiere Körpergrösse ermöglichten diesen Dinosauriern, die Kronen von Bäumen und Pflanzen abzuweiden, welche die kleinere Tiere nicht erreichen konnten. Auch in Deutschland wurden Fußspuren und Fossilien von Dinosauriern aus der Jurazeit entdeckt. Ein in Deutschland entdeckter Raubdinosaurier des Jura ist Juravenator, der 1998 im Solnhofener Plattenkalk gefunden wurde. Große Fleischfresser wie Allosaurus waren die natürlichen Feinde der Sauropoden, kleinere Coelurosaurier wie Ornitholestes jagten im Unterholz nach Insekten, Kleinsäugern und Eidechsen.

 

Diplodocus / © Raul Lunia. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Autors
Diplodocus
© Raul Lunia
Juravenator / © N. Tamura. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Autors
Juravenator
© N. Tamura

 

Der Luftraum wurde von den Flugsauriern (Pterosauriern) beherrscht, die sich mit Hilfe ihrer Hautflügel fortbewegten. Diese waren jedoch noch nicht so groß wie die Flugsaurier der Kreidezeit. Viele dieser Pterosaurier wie Anurognathus besaßen spitze Zähne, mit denen sie im Flug Insekten oder Fische fangen konnten. Einige Arten der Flugsaurier (Rhamphorhynchoidea) besaßen einen langen Schwanz mit einem rautenähnlichen Ende, welcher als Höhenruder und zur Balance diente. Einer anderen Gruppe, den Pterodactyloidea, fehlte dieses Merkmal. Der Archaeopteryx war ein Vorläufer der heutigen Vögel, er besaß Federn und Flügel, hatte aber noch wie die Dinosaurier Finger mit Krallen und einen Schnabel mit Zähnen. Entdeckt wurde auch er in Solnhofen.

 

Anurognathus / © Mineo Shiraishi. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Autors
Anurognathus
© Mineo Shiraishi
Archaeopteryx / © N. Tamura. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Autors
Archaeopteryx
© N. Tamura
Plesiosaurus / © N. Tamura. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Autors
Plesiosaurus
© N. Tamura

 

Die Meeresbewohner Nothosaurier und die Placodontier sind im Jura ausgestorben, die Ichthyosaurier jedoch überlebten. Sie lebten mit den Meereskrokodilen, deren Gliedmaßen sich zu Flossen entwickelt hatten, in den riesigen Flachmeeren. Zu den am meisten verbreiteten Meereswirbeltieren im Jura gehörten die Plesiosaurier, die wie die Seelöwen durch die Gewässer wanderten und die Pliosaurier. Gegen Ende des Jura begann die Zahl der Ichthyosaurier und Meereskrokodile zurückzugehen.

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Weitere Informationen

A new insect trackway from the Upper Jurassic—Lower Cretaceous eolian sandstones of São Paulo State, Brazil: implications for reconstructing desert paleoecologyOpen Access
Bernardo de C.P. e M. Peixoto​, M. Gabriela Mángano, Nicholas J. Minter, Luciana Bueno dos Reis Fernandes, Marcelo Adorna Fernandes, 2020 / PeerJ 8:e8880 https://doi.org/10.7717/peerj.8880PDFPDF

An 8.5 m long ammonite drag mark from the Upper Jurassic Solnhofen Lithographic Limestones, GermanyOpen Access
Dean R. Lomax, Peter L. Falkingham, Günter Schweigert, Alejandro P. Jiménez, 2017
PLoS ONE 12(5): e0175426. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0175426 /PDFPDF

Biotic and environmental dynamics through the Late Jurassic–Early Cretaceous transition: evidence for protracted faunal and ecological turnoverOpen Access / Jonathan P. Tennant, Philip D. Mannion, Paul Upchurch, Mark D. Sutton, Gregory D. Price, 2016 / Biological Reviews doi:10.1111/brv.12255 /PDFPDF

Climatic controls on the ecological ascendancy of dinosaursOpen Access / Emma M. Dunne, Alexander Farnsworth, Roger B.J. Benson, Paul J. Valdes, Daniel J. Lunt, Richard J. Butler, 2022 / Current Biology (2022), https://doi.org/10.1016/j.cub.2022.11.064 /PDFPDF

Novel track morphotypes from new tracksites indicate increased Middle Jurassic dinosaur diversity on the Isle of Skye, ScotlandOpen Access / dePolo et al., 2020 / PLoS ONE 15(3): e0229640. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0229640 PDFPDF

Triassic and Jurassic palaeoclimate development in the Junggar Basin, Xinjiang, Northwest China - A review and additional lithological data / A. Rahman Ashraf, Yuewu Sun, Ge Sun, Dieter Uhl, Volker Mosbrugger, Jie Li, Mark Herrmann, 2010 / Palaeobiodiversity and Palaeoenvironments, Volume 90, Pages187–201

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Bildlizenzen

Pangäa © Dinodata.de:
Creative Commons Creative Commons 4.0 International (CC BY 4.0)

Zeitalter © Dinodata.de:
Creative Commons Creative Commons 4.0 International (CC BY 4.0)

Dinosaurier und Landschaft des Jura © Jon Hoad:
Creative Commons Creative Commons 4.0 International (CC BY 4.0)

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Grafiken und Illustrationen von Karen Carr

Grafiken und Illustrationen von N. Tamura

Grafiken und Illustrationen von Mineo Shiraishi

Grafiken und Illustrationen von Raul Lunia